Rotorua - Rotoduck Tours - DUKW
published onDiesmal weiß ich gar nicht, welches Banner-Bild ich zuerst nehmen soll ... trotzdem gibt es ausnahmsweise mehr Text als Bilder. Rotorua ist eine Stadt mitten in einem Vulkan, in der Gegend gibt es wohl 16 Seen - hab sie nicht gezählt. Was ich schon immer mal machen wollte: mit so einem Amphibienfahrzeug fahren, am Störmthaler See bei Leipzig ...
Nun gab es diese Broschüre mit Rabatt-Coupon im Astray Motel Rotorua - und auch bei Tripadvisor & Co. genug Werbung, um das nicht zu übersehen. Hab mich für die größere Vormittags-Tour zu 3 Seen entschieden, bevor ich mich auf den Weg nach Tauranga mache. Rotorua ist ganz nett - auch wenn mir doch die vielen leeren, zu mietenden Läden aufgefallen sind....
Vielleicht mögen ja doch nicht so viele Leute den Geruch nach faulen Eiern, der aus den abgezäunten, geothermischen Löchern und auch aus so manchem Gully in der Stadt kommt. Das Museum (Bild unten im Hintergrund) wurde bis 2011 saniert, dann gab es das Kaikoura-Erdbeben ... seitdem ist der Zugang gesperrt und es wird alles nach den neuen Vorschriften verstärkt. Hatte am Vortag auch überlegt, das 'Polynesian Spa' zu besuchen - bin dann aber dran vorbei gelaufen, die Beschreibungen waren nicht so toll, und die faulen Eier und so ... ;)
Aber nun weiter zur Tour. Auf dem Weg sieht man eine Menge Bäume mit identischen Abständen: mit 2900 km² wohl der größte menschengepflanzte Wald in der südlichen Hemisphäre, jeder Baum von Hand gepflanzt. Und es ist der größte Industriezweig hier in Rotorua - der Tourismus hilft hier der Erhaltung der Natur - sonst nicht immer der Fall.
Auf der Fahrt gibt es nun die ausführliche Erklärung zum DUKW-Fahrzeug - wer will, kann im Blog bei Rotoduck Tours weiterlesen. Mehr gibt es in der deutschen und noch mehr in der englischen Wikipedia.
"Erfunden" bzw. zuerst eingesetzt wurde das Teil 1942 in Boston Massachusets, es besteht im Grunde aus einem amerikanischen Truck. Aber wozu soll ein Truck schwimmen? Von den 'GMC deuce and a half' wurden 600.000 Stück im 2. Weltkrieg gebaut. Aber für die Versorgung an Küsten brauchte man etwas, das schwimmen, fahren und Lasten tragen kann. Die ersten Exemplare wurden in nur 38 Tagen (um-)gebaut. Die Generäle haben es kurz angesehn, für hässlich befunden und natürlich kamen da so Fragen auf wie "geht das denn wirklich?" - der Erfinder Ron hatte daher ein paar mehr gebaut und überall in den USA verteilt.
Zu dem Zeitpunkt gabe es in Boston einen Sturm - und wie das so ist, die Küstenwache rettet die Leute - aber wer rettet die Küstenwache? Aus einem aufgelaufenen Schiff wurden durch den lokalen DUKW-Fahrer die 7 Leute der Besatzung in nur einer halben Stunde gerettet. Was natürlich am nächsten Tag US-weit in allen Zeitungen stand: "schwimmender Truck rettet Küstenwache". Als die Skeptiker der Armee-Beschaffung das lasen, haben sie direkt die ersten 2000 Stück bestellt. Das Fahrzeug mit dem wir unterwegs waren ist eins davon - das zweite in Rotorua gehört zu den restlichen 19.000, die bis 1944 gebaut wurden. Natürlich gibt es solche Touren auch in Boston - waren auch Gäste dabei, die dort schon gewesen sind. Was heißt nun DUKW:
- D - 4. Kriegsjahr (A..B..C..)
- U - utility vehicle - carrying stuff
- K - all wheel drive (alle 6 Räder werden angetrieben)
- W - 2 entries in the rear (??? evtl. nicht richtig verstanden)
Die orangen Dinger im Dach sind übrigens die Schwimmwesten ... Zuerst fahren wir zum Lake Okareka, offensichtlich eine Gegend mit vielen teuren Häusern - und es geht zum ersten Mal vom Hafen in den See.
Er kennt sich jedenfalls gut mit der Geschichte und der Natur aus. Im See sind australische Hai-Netze verbaut - "die sind super, es gibt nicht einen einzigen Hai hier" - haben aber eine andere Bewandnis: durch die vielen Motorboote, die zwischen den Seen transportiert werden, wird auch bestimmtes Gras hin- und hergeschleppt, was sich in einigen Seen stark vermehrt. Weil einige Leute die 20s zum Check ihrer Boote nicht machen, hilft dieses Netz nun noch als beste Variante, damit sich die unerwünschten Pflanzen dort ansammeln können.
Eins der Häuser oben soll wohl ein 640m²-Haus sein, Bootshaus, mit Blick auf den Vulkan - besonders, wenn der mal wieder ausbricht: eine "once-in-a-lifetime-experience". Man kann da auch übernachten, 15.000$ pro Tag, mindestens drei Nächte.
Ein Nachbar hat ein Wasserflugzeug, kommt von Auckland und spart sich so den Verkehr auf der Straße ...
Das weiße Haus war das erste hier und wurde etwa 1920 gebaut - als niemand hier leben wollte. Der letzte Vulkanausbruch war 144 Jahre vorher, dadurch war das Land sehr billig. Aber will man jede Nacht überlegen, wann der wieder ausbricht? Alles wurde 2m tief begraben. Der Vulkan ist so groß, dass man ihn nicht sehen kann - die Seen sind direkt in der Mitte, also Vulkan in Vulkan. Größenvergleich: Mt. Helen - hat 1 km³ ausgestoßen. Dieser hier ist 2 mal so groß, also 2 km³.
Diese kleine Ente hier ist mehr gefährdet als der Kiwi - es gibt nur noch ungefähr 2000 davon.Die Fahrt zurück an Land musste allerdings kurz unterbrochen werden - wenn ich das richtig mitbekommen habe, ging der Rückwärtsgang nicht wieder raus, der Guide holt also die Werkzeugtasche und schraubt erstmal im Gang den Boden auf ... meinte dann so, das passiert alle 3 Jahre mal.
Nächster See: der Blue Lake, hat keine natürlichen Zu- oder Abflüsse. Problem: dadurch sinkt bzw. steigt der See bei Regen - und überflutet z.B. die Straße. Zweit-sauberster See der Gegend, dadurch sehr viele Badegäste. Lake Tikitapu - "der geheime Niclas" auf Maori. Die blaue Farbe kommt vom Himmel.
Beim dritten See hat der Guide dann doch etwas Probleme, ins Wasser zu kommen - da hat einer sein Boot direkt am Steg im Fahrweg angebunden. Auf dem Rückweg ist es aber zum Glück wieder weg.
Es gibt hier auch viele Freizeit-Aktivitäten und auch Cross-Läufe. Einer ist 162km lang - man hat 46h Zeit, um die Strecke zu absolvieren ... Zum Schluß haben wir dann noch den 2. DUKW getroffen, mit entsprechender Begrüßung:
Unterkunft danach: By the Seaside (Tauranga)
ziemlich Luxus, daher hier mal paar Bilder: